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Der Aufbau der Mädchenberufsschule zu Danzig

Geschichte der städtischen Mädchenberufsschule zu Danzig, begründet den 12. April 1920  Wie und weshalb ich in Danzig die Direktorin der Mädchenberufsschule wurde! Schuld daran ist eigentlich unser verehrter Direktor Neumann von der Viktoria-Schule in der Holzgasse in Danzig! Warum? Als ich in der Zeit von 1895-1898 das Lehrerinnen-Seminar besucht hatte, nahm ich an dem von unserem Danziger, etwas gefürchteten Musikkritiker Herrn Professor Doktor Karl Fucks angeregten und von ihm selbst geleiteten Klavierstundenzirkel teil, für den wir Teilnehmerinnen monatlich drei Mark bezahlten. Ich hatte die Aufgabe, dies Geld einzusammeln und monatlich unserem Direx abzuliefern. (Es war für mich immer ein besonderer Augenblick, das Zimmer unseres verehrten Direktors besuchen zu dürfen!) So wußte also Direktor Neumann, daß ich an dem Klavierstundenzirkel bei Doktor Fucks teilnahm. Etwa zwei Jahre nach meinem Lehrerinnenexamen erhielt ich zu meinem größten Erstaunen eine Postkarte von Direkt

Der Weg zu einer selbständigen Mädchenberufsschule

Herr Direktor Jasse hatte mit meiner nun aufgebauten Schule keinerlei Beziehung. So war es für mich höchst erstaunlich, als er auf einmal beanspruchte, von nun an, meine Klassen aufzusuchen und dem Unterricht der Lehrkräfte beizuwohnen! Ich hatte durchaus nicht die Meinung, dass die Mädchenberufsschule eine "Abteilung" der Knabenberufsschule sei! Und dass Herr Direktor Jasse mein Vorgesetzter für alle Zeiten sei! Ich zog also die Konsequenz! Ich suche Herrn Oberschulrat Thiel, dem das Dezernat für das Berufsschulwesen – (sehr zu seinem Unbehagen, denn dies Schulwesen war ihm durchaus fremd!) – übertragen war, auf und berichtete ihm die Absicht von Herrn Direktor Jasse und erklärte, daß ich in bäte, mich an die Volksschule zurück zu versetzen. Ich hätte ja jetzt die Schule aufgebaut, hätte nicht den geringsten Grund, die jetzt aufgebaute Mädchenberufsschule als ein "Anhängsel" oder eine "Abteilung" der Knabenberufsschule anzusehen. Meine Bitte hätte ich

Die Schule ist gefährdet

Doch - vorerst nahte für die Mädchenberufsschule eine bitterernste Krisis! Zwar hatte mir Senator Strunk anläßlich einer Sitzung des Schulausschusses der Stadtverordneten-Versammlung gesagt, dass eher für das neue Etatsjahr (1926) 100.000 Gulden für einen neuen Schulbau für die Mädchenberufsschule einsetzen werde, oder eingesetzt habe. – Und ich war natürlich voller Freude und Hoffnung! Da – am 3. Februar 1926 ein Blitz aus heiterem Himmel! – Zu mir in mein Amtszimmer kommt Fräulein Baatz und sagt: "Fräulein Groth, die Schülerinnen sagen, unsere Schule soll eingehen.! Das wäre schon in der Stadt bekannt! Haben Sie etwas davon gehört?" Ich nun darauf: "Ach, Unsinn! Herr Senator Strunk hat mir noch vor kurzem gesagt, daß er für einen Schulbau für die Mädchenberufsschule 100.000 Gulden in den Etat einsetzen werde!" Fräulein Baatz versicherte aber, daß die Mädchen dies ganz ernsthaft behauptet hätten. – Vielleicht gehörte irgend ein Vater der Stadtverordnetenversamml

Neue Schwierigkeiten - Einweihung - zur Vorgeschichte - das Ende der Schule 1945

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Ich benachrichtigte sofort die Lehrkräfte von dem Beschluß des Senats, gab auch einige Erklärungen ab. Es stand ja nun eine große Einschränkung vor uns – und ich hatte viel zu überlegen, mußte ja auch der Lehrkörper, jedenfalls den nebenamtliche verringert werden! Nach ein paar Tagen – ich saß gerade über meinen Plänen, – es war vormittags nach Schulschluß, kommt plötzlich eine Lehrerin – den Namen nenne ich nicht! – zu mir und sagt: "Fräulein Groth, im Kollegium herrscht große Unruhe und Aufregung darüber, daß fortan die Lehrerinnen nur den niedrigeren Stundensatz erhalten sollen, während die Herren ihre drei Mark weiter erhalten! Nun, ich muß gestehen, dies hatte ich nicht für möglich gehalten! Hatte ich doch gemeint, daß wir nur froh sein sollten, daß die Schule wenigstens am Leben bleibt! Ratlos zuerst saß ich nun da an meinem Schreibtisch. Was tun? Also noch einmal meine Berechnungen vorgenommen! Welche Summe würde es ausmachen, wenn auch die Damen drei Mark für die Stunde